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Die Geschichte der jüdischen Bevölkerung im Raum des heutigen Bayern ist ähnlich wie im Rest Europas auf der einen Seite geprägt von Maßnahmen und Erlässen zur Gleichstellung der Juden – schließlich waren diese vielerorts fest im Alltag integriert und aufgrund ihres Wissens und ihrer Arbeitskraft unersetzlich. Andererseits gab es im Lauf der Zeit leider auch zahlreiche Ereignisse, die dazu beitrugen, dass Angehörige des jüdischen Glaubens an den Rand der Gesellschaft gedrängt oder sogar komplett entrechtet und aus dieser ausgeschlossen wurden. So wurden Jüdinnen und Juden in Bayern immer wieder verfolgt und konnten ihren Glauben lange nicht öffentlich leben. Gerade wenn es beispielsweise darum ging, Sündenböcke für damals unerklärliche Vorkommnisse wie Krankheiten und Seuchen wie die Pest zu finden, waren jüdische Gläubige als eine Minderheit leichte Opfer. Die systematische Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der Jüdinnen und Juden Europas durch das menschenverachtende NS-Regime bildete auch in Bayern den traurigen Tiefpunkt des Umgangs mit der jüdischen Bevölkerung.
Das „Rintfleisch-Pogrom“, benannt nach dem Anführer gewalttätiger Horden, die Tausende Jüdinnen und Juden im Jahr 1298 vor allem in Franken, aber auch in der Oberpfalz und Teilen Altbayerns gezielt aufspürten, verfolgten und ermordeten, war der Ausgangspunkt für viele folgende gewalttätige
Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, die sich haltlosen Vorwürfen und Vorurteilen ausgesetzt sah.
Fortschritt oder Rück- schritt? Das 1813 in Bayern erlassene Judenedikt gewährte der jüdischen Bevölkerung einerseits Religions-freiheit. Andererseits wurde in ihm bestimmt, dass in jeder Gemeinde Bayerns nur eine bestimmte Anzahl von Jüdinnen und Juden leben durfte, was nicht wenige zur Auswanderung zwang.
Eines der dunkelsten Kapitel deutscher und bayerischer Geschichte sind die Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Von den Nationalsozialisten wurden damals jüdische Synagogen, Wohnungen sowie Geschäfte wie das abgebildete Kaufhaus Uhlfelder zerstört und Jüdinnen und Juden
angegriffen, verletzt oder gar ermordet.
Am 13. Juli 1948 verließ ein Zug die bayerische Landeshauptstadt München, um 600 jüdische Holocaust-Überlebende über Marseille in den neu gegründeten Staat Israel zu bringen – für die Auswanderer ein Grund zum Feiern. Andere Jüdinnen und Juden entschieden sich dagegen zum Bleiben und halfen, die heute insgesamt wieder 15 jüdischen Gemeinden in Bayern neu aufzubauen.
Jom Kippur, das übersetzt „Tag der Versöhnung“ bedeutet und als höchster jüdischer Feiertag gilt, das als „jüdischer Fasching“ bezeichnete Purimfest oder Schwuot, das jüdische Erntedankfest – jüdische Feier- und Festtage sind über den ganzen Jahreskreis verteilt. Findet heraus, wie Jüdinnen und Juden früher diese Feierlichkeiten in Bayern begangen haben und wie sie es heute tun.
Beispiele für Projektthemen
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