Wettbewerb | Themenbereich I
Politik
Wenige Tage vor dem Ende des Ersten Weltkriegs für Deutschland begann auch in Bayern ein neues Zeitalter. Mit Ludwig III. wurde der letzte bayerische König abgesetzt und in der Nacht vom 7. auf
den 8. November 1918 rief Kurt Eisner den Freistaat aus, dessen erster Ministerpräsident er wurde. Auch die Ermordung Eisners und die darauf folgenden Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern
einer Räterepublik und den reaktionären Freikorps konnten nicht verhindern, dass sich in Bayern durch das politische Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger demokratisches Leben entwickelte. Ob
im Bayerischen Landtag oder in den Rathäusern, überall übernahmen in den letzten 100 Jahren im Freistaat Menschen Verantwortung im Sinne des Gemeinwohls. Selbstverständlich muss die Zeit des
Nationalsozialismus dabei ausdrücklich ausgenommen werden. Doch auch während der menschenverachtenden NS-Herrschaft gab es beispielsweise
Widerstandskämpfer, die sich dem verbrecherischen Regime
entgegenstellten und der demokratischen Teilhabe verpflichtet wussten. Aus
unserer Geschichte erwächst für uns alle die besondere Verantwortung, sich
für Menschen- und Bürgerrechte und die Demokratie einzusetzen.
Der Politiker und Journalist Kurt Eisner wurde vor allem als Anführer der Novemberrevolution 1918 in München bekannt. Nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwigs III. rief Eisner am 8. November 1918 den Freistaat Bayern aus und wurde zum ersten bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Schon im darauffolgenden Jahr jedoch wurde er am 21.2.1919 durch einen deutsch-völkisch gesinnten Studenten ermordet.
Der Bayerische Landtag tagt in der Landeshauptstadt München und lenkt von dort aus die Geschicke des Freistaats. Kaum denkbar, dass dies einmal anders war. Doch nach dem Ersten Weltkrieg geriet für kurze Zeit die Stadt Bamberg in den Mittelpunkt der bayerischen Geschichte. Nach der Ermordung Kurt Eisners kam es in München zu blutigen Auseinandersetzungen. Um diesen Tumulten zu entgehen, wichen Landtag und Regierung kurzzeitig ins oberfränkische Bamberg aus, von wo aus der Landtag am 14.August 1919 mit der sogenannten „Bamberger Verfassung“ die erste Verfassung des Freistaats verabschiedete.
Auch in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus gab es Menschen, die trotz aller damit verbundener Gefahren versuchten, ihre Stimme gegen begangenes Unrecht zu erheben oder im Verborgenen für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie kämpften. Nicht selten mussten sie ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen. Unter ihnen finden sich bekannte Gruppen, wie die „Weiße Rose“ in München, aber auch weniger bekannte Personen, wie zum Beispiel der Augsburger Widerstandsgruppengründer Bebo Wager.
Noch heute weist eine Vielzahl an Denkmälern, Straßennamen und anderen „Erinnerungszeichen“ auf deren heldenhaften Einsatz hin, wie beispielsweise ein 2017 fertiggestelltes Graffito, welches an einer Münchner Hausfassade an die Tat Georg Elsers, der im Jahr 1939 die NS-Diktatur mittels eines Bombenattentats auf Adolf Hitler zu beenden versuchte, erinnert. Finden sich auch in eurer Heimat Spuren des Wirkens von Widerstandskämpfern?
Die Meinungsfreiheit gilt als einer der Grundpfeiler der Demokratie. Dazu gehört auch das Recht, zu demonstrieren und so seine Unzufriedenheit mit bestimmten Entwicklungen und Entscheidungen öffentlich kundzutun. Die Reihe solcher öffentlicher Bekundungen in den letzten hundert Jahren bayerischer Geschichte ist lang und reicht von Friedensdemonstrationen über Studentenproteste bis hin zu Umweltschutzbewegungen und Aktionen gegen Rassismus.
Volks- und Bürgerentscheide ermöglichen es den bayerischen Bürgerinnen und Bürgern, unter bestimmten Voraussetzungen direkten Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen und auf diesem Wege Demokratie aktiv mitzugestalten. Eines der bekanntesten Beispiele dieser Form von direkter Demokratie in Bayern ist der im Jahr 2010 durchgeführte Volksentscheid zum Nichtraucherschutz in Bayern. Seitdem darf in Gaststätten nicht mehr geraucht werden.
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