Wettbewerb | Themenbereich I
Lebenswelten
Das Leben in einer Siedlung mit nur wenigen Häusern war für die Menschen im Mittelalter, die ganz überwiegend Selbstversorger waren, der Normalfall. Schließlich gab es auf Feldern und in Wäldern zumindest so viel, dass es meist zum Überleben reichte. Im Laufe der Zeit änderte sich das jedoch mancherorts. Vor allem an wichtigen Verkehrswegen sowie in der Nähe zentraler Punkte wie Bischofssitzen, Klöstern und Burgen entwickelten sich nun immer mehr und immer größere Städte. Diese darf man natürlich nicht mit heutigen Metropolen gleichsetzen. So galten beispielsweise um das Jahr 1.500 bereits Orte mit 2.000 Einwohnern als mittelgroße Städte. Obwohl nur etwa jeder Zwanzigste in solchen Städten lebte, waren diese sehr bedeutsam, da dort neue Berufe, Absatzmärkte, Universitäten sowie Kunst und Kultur entstanden. Die Bauern auf dem Land bildeten aber nach wie vor die größte Bevölkerungsgruppe.
Naturkatastrophen, Kälteeinbrüche und daraus folgende Missernten erschwerten das Leben der Bauern enorm. Als diese dann auch noch immer höhere Abgaben zahlen sollten, eskalierte in manchen Gegenden die Situation: Die Bauern schlossen sich zu sogenannten „Haufen“ zusammen und es kam zu gewaltsamen Aufständen gegen die Obrigkeiten. Im Jahr 1524 formulierten aufbegehrende Bauern ihre Forderungen in Memmingen in den sogenannten „12 Artikeln“. Diese wurden gedruckt und verbreiteten sich schnell. An ihre Entstehung erinnert heute in Memmingen ein Gemälde am Gebäude der Kramerzunft, dem damaligen Versammlungsort der Bauern.
Waren Bettler im Mittelalter noch gesellschaftlich akzeptiert, weil sie wegen ihrer Armut als Ebenbild Christi wahrgenommen wurden und die Gabe von Almosen an sie das eigene Seelenheil retten sollte, änderte sich diese Wahrnehmung im 16. Jahrhundert. Tugenden wie Fleiß und Disziplin gewannen immer mehr an Bedeutung. Unter anderem deshalb wurden Bettler nun nach den Maßstäben der Zeit zu Außenseitern in der Gesellschaft.
Diese Armprothese gehörte Götz von Berlichingen, einem der bedeutendsten Ritter der damaligen Zeit. Er musste diese tragen, da ihm während einer Auseinandersetzung im Jahr 1504 die rechte Hand abgeschlagen worden war. Diese Verwundung hielt Götz von Berlichingen aber nicht davon ab, sein konfliktreiches Leben weiterzuführen.
Die entstehenden Städte entwickelten sich oftmals zu Blütezentren für Kunst und Kultur.
Einer der berühmtesten Künstler der damaligen Zeit war der Maler Albrecht Dürer aus Nürnberg. Insbesondere seine detailgetreuen Zeichnungen begeistern noch heute viele Betrachter.
Abbildung links: „Selbstporträt Albrecht Dürers“
Während eine Schulordnung mit entsprechenden Regeln für uns heute ganz normal ist, war sie im
16. Jahrhundert eine absolute Neuheit.
Die abgebildete Schulordnung von 1569 enthielt nicht nur Anweisungen, welchen Stoff die Schüler zu lernen hatten, sondern sie diente vor allem auch dem Zweck, dass Kinder und Jugendliche eine streng katholische Erziehung genossen.
Augsburger Perlachplatz im Winter: Auf dem Markt in der Stadt war immer etwas los. Der Mittelpunkt eines Ortes diente nicht nur dem Verkauf von Waren, sondern war auch ein beliebter
Treffpunkt, um wichtige Nachrichten auszutauschen oder sich einfach zu unterhalten. Gibt es auch Plätze bei euch, an denen sich Menschen um 1500 schon regelmäßig getroffen haben?
Abbildung oben: „Der Augsburger Perlachplatz im Winter“
Projektideen zu "Lebenswelten"
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