Wettbewerb | Themenbereich II
Menschen im Krieg
Bayern war immer wieder Schlachtfeld oder Durchzugsgebiet der Armeen. Egal, ob verbündet oder verfeindet – die Einheimischen mussten die Soldaten beherbergen und versorgen. In Kempten
erinnert der Stadtteil „Franzosenbauer“ an Napoleons Feldzug von 1800. Mehrere Wochen waren damals französische Truppen auf dem Bauernhof im Kemptener Süden einquartiert, der seitdem
„Franzosenbauer“ heißt. Ein Fresko von 1800 an der Hauswand zeigt das Lager (erneuert 1958).
Dieses Flugblatt aus Nürnberg karikiert Liebschaften zwischen französischen Besatzern und einheimischen Mädchen. Schlimm erging es vielen Mädchen und Frauen, die von plündernden Soldaten
misshandelt wurden.
Als Belohnung für das Bündnis mit Napoleon hatte Bayern 1805 Vorarlberg und Tirol erhalten. In einem erbitterten Aufstand wehrten sich die neuen Untertanen 1809 dagegen – Aufständische zogen
bis nach Kempten und Memmingen. Die „Vorarlberger Gräber“ bei Kempten erinnern an die Gefallenen, ein Verein kümmert sich heute noch um die Pflege der Gräber.
Für jeden Mitbürger, der den napoleonischen Truppen zum Opfer gefallen war, pflanzten die Strullendorfer eine Linde, so dass eine ganze Allee entstand.
Projektvorschläge zu "Menschen im Krieg"
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Schlachtfeld Niederbayern 1809: Das Wappen des niederbayerischen Abensberg erinnert an die dortigen Kämpfe zwischen österreichischen und französischbayerischen Truppen. Das Leid der
geschundenen Menschen und Tiere könnt ihr nachempfinden, wenn ihr das Gemälde zur Schlacht bei Eggmühl betrachtet.
Diese Totentafel von 1825 erinnert an Hans Huber, der 1812 als einer von 30.000 bayerischen Soldaten in Russland fiel.
Solche Trommeln der bayerischen Armee finden sich noch vereinzelt in bayerischen Museen. Könnt ihr rekonstruieren, wer sie benutzt hat und wie sie ins Museum kamen?
Ab 1805 war Bayern Bündnispartner Napoleons und musste seinem Heer tausende Soldaten stellen. Man erkannte sie am damals typischen „Raupenhelm“.
MuseumPasseier-Andreas Hofer
Helden&Hofer, so nennt sich die Dauerausstellung im MuseumPasseier am Sandhof im Passeiertal (Südtirol), dem Geburtsort des bekannten Tiroler Volkshelden Andreas Hofer.
Der bärtige Wirt und Anführer der Tiroler Bauern hat im Jahr 1809 dem mächtigen Napoleon und den Bayern die Stirn geboten. 1805 war Tirol von Österreich abgetrennt und als „Südbayern“ in den Staatsverband eingegliedert worden. Zwei Welten stießen in der Folge aneinander: Hier das bäuerliche, verschlossene Tirol, dort das aufgeklärte Bayern, dessen König nach französischem Vorbild und mit Hilfe einer Sturzflut an Edikten einen modernen Staat formen wollte.
Das Museum zeigt in dem 500 qm großen Parcours nicht nur die Sicht der Tiroler, sondern auch die Beweggründe der Bayern und trägt damit zur Völkerverständigung bei.
Die Intention der bayerischen Reformen in Tirol – und auf der Gegenseite der drehbaren Texttafeln, wie die Tiroler diese Reformen aufgenommen haben. Das gegenseitige Unverständnis ist greifbar.
Foto: MuseumPasseier
Andreas Hofer als alter Mann im Lesestuhl, die Füße in Hauspantoffeln – das wäre vielleicht aus ihm geworden, hätte Napoleon ihn begnadigt.
Foto: MuseumPasseier